Erfahrungsbericht
Meine Zeit bei der Reha & Beruf gGmbH
Hanna W., 47 Jahre, Teamwork-Teilnehmerin
Zu Beginn meiner Maßnahme ging mir alles zu langsam, es wurde mir zu viel „ausgeruht“. Das Motto „entspannen sie sich und kommen sie erstmal in Ruhe an“, konnte ich nicht wirklich ernst nehmen. Es ging schließlich um nichts Geringeres als meine Zukunft und ich hatte nur 5 Monate.
Das Projekt „Spille mer“ fand ich „pille palle.“
Obwohl ich gefühlt nicht wirklich etwas leistete oder produktiv war, war ich am Ende des „Arbeitstages“ völlig erschöpft. Nach über einem Jahr im Krankenstand zu Hause, war es tatsächlich anstrengend, plötzlich wieder den ganzen Tag mit den unterschiedlichen Menschen, zusammen zu sein und sich zu konzentrieren.
Rückblickend weiß ich gar nicht, wann ich realisierte, dass ich in kurzer Zeit eine so rasante Entwicklung erfahren habe. Dass die Maßnahmen, die ich belächelt habe, oder denen ich skeptisch gegenüberstand, irgendwie doch gegriffen haben. Ich durfte nicht in mein altes Arbeitsgebiet zurück. 30 Jahre therapeutisch, sozial gearbeitet und mich mein Leben lang über den Beruf identifiziert, war es für mich sehr schwer, mich beruflich neu zu erfinden. Erschwerend kam hinzu, dass mein Selbstbewusstsein im Keller war, da ich eine längere Zeit Mobbing ausgesetzt war.
Die Gespräche mit meiner Bezugspädagogin, die Möglichkeit in unterschiedlichen Unternehmen zu hospitieren und die vielen Schulungseinheiten, die die eigenen Stärken rausarbeiten und die eigenen Kompetenzen hervorheben, halfen mir eine Richtung zu finden.
Aber auch die Wertschätzung und der Zuspruch der hier den Teilnehmenden tagtäglich durch das Team zu Teil wird, half mir wieder in meine alte Stärke und Energie zurück zu finden.
Ich habe für mich eine neue berufliche Perspektive erarbeitet und auch ein Umschulungsplatz gefunden. Die Zusammenarbeit mit dem „Reha-Team“, die für den Rehavorbereitungslehrgang und die Begleitung bei der Umschulung zuständig sind, lief prima. Noch während der Maßnahme wurde mir meine zukünftige Bezugsperson vorgestellt und in regelmäßigen Dreiergesprächen die nächsten Schritte besprochen.
War es immer leicht? Auf keinen Fall. Immer wieder musste ich aus meiner Komfortzone raus und über meinen Schatten springen- aber ich war dabei nicht alleine.
War es ein stetiges bergauf? Nein! Ich habe eine Achterbahnfahrt der Gefühle hinter mir, viele Zweifel und wollte zwischendurch auch mal aufgeben- aber auch da halfen Gespräche mit meiner Bezugspädagogin weiter.
Ist mir das alles in den Schoß gefallen? Mitnichten. Der Prozess ist eine „Nimmschuld“. Reha & Beruf macht ein Angebot. Ob ich die Hilfe annehme, und was ich daraus mache, bleibt in meiner Verantwortung. Aber schließlich geht es um mein Leben und meine Zukunft. Ich bin froh für die Chance, habe sie genutzt und kann das nur weiterempfehlen.